Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil? Warum Unternehmen jetzt handeln sollten!
Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem dominierenden Thema in der öffentlichen Debatte entwickelt. Doch was ist Nachhaltigkeit eigentlich? Eine einheitliche Definition ist zumindest in der Unternehmenswelt nicht vorhanden. Werden 10 Personen nach einer Definition gefragt, so erhält man gefühlt 9 verschiedene Antworten. In Deutschland denken wir immer sehr schnell an Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit, wenn das Thema aufkommt. Dabei hat Nachhaltigkeit verschiedene Dimensionen. Neben der ökologischen Betrachtungsweise sind dies auch die soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. Für Unternehmen dürften, bezogen auf das eigene Geschäftsmodell und eine künftige Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit, vor allem die letztgenannten interessant sein. Ein Großteil der Unternehmen wird besonders dann aktiv, wenn ein entsprechender Handlungsdruck entsteht. Dieser kann sich z. B. durch eine Umsatzerwartung, zu erwartende Gesetzesänderungen oder Reaktionen auf den Fachkräftemangel ausdrücken. Die Herausforderungen, mit denen Unternehmen in der Zukunft zu tun haben werden, sind dabei sehr unterschiedlich.
Abb. 1: Die 3 Säulen der Nachhaltigkeit
Die Märkte verändern sich
Was im Consumer-Segment schon früher begonnen hat, beeinflusst auch immer mehr B2B-Märkte. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Services steigt kontinuierlich, auch wenn die Preisbereitschaft noch sehr unterschiedlich ist. Dieser Trend wird sich auch nicht mehr umkehren lassen. Durch die aktuelle Corona Pandemie war das Thema kurzzeitig in den Hintergrund gerückt, nimmt aber seit einigen Monaten wieder stark an Fahrt auf. Werden diese Entwicklungen global betrachtet, so wird man schnell auf Länder treffen, bei denen Nachhaltigkeit eine nationale Strategie ist. Als Länder, von denen man in diesem Zusammenhang lernen kann, können exemplarisch Schweden, die Niederlande oder Singapur genannt werden. Möchten Unternehmen mit ihren Produkten und Services in diesen Märkten Erfolg haben, müssen sich diese auf die lokalen Gegebenheiten einstellen. Deshalb haben schon jetzt einige Hersteller neben ihren konventionellen Produktlinien nachhaltige Alternativen im Programm, um sowohl die nationale als auch internationale Nachfrage in diesem Segment decken zu können.
Länder, von denen wir lernen können:
Abb. 2: Beispielländer mit nationaler Nachhaltigkeitsstrategie
Was bedeuten diese Entwicklungen für das eigene Unternehmen?
Viele Unternehmenslenker sind mit sehr unterschiedlichen Problemen konfrontiert. Neben Digitalisierung, Globalisierung oder Innovation ist Nachhaltigkeit für viele derzeit nur ein weiterer Trend, der im teils sehr stressigen Tagesgeschäft noch zusätzlichen Aufwand mit sich bringt. Auch ist der Handlungsdruck noch nicht überall spürbar. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, um das Thema in die Unternehmensstrategie zu integrieren? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten und bedarf einer individuellen Betrachtung.
Abb. 3: Beispiele für Nachhaltigkeitsziele
Klar ist nur, dass sich die Märkte in den meisten Branchen radikal verändern werden und Unternehmen diese Entwicklung frühzeitig in ihre strategischen Überlegungen aufnehmen sollten. Dabei können die Ziele und Maßnahmen sehr unterschiedlich sein. Während einige Unternehmen Risiken für ihr Geschäftsmodell befürchten, sehen andere eher die Absatzchancen durch nachhaltiges Handeln im Vordergrund.
Wie mache ich mein Unternehmen fit für eine nachhaltige Zukunft?
Um einen möglichst validen Plan für die künftige Ausrichtung des Unternehmens aufzustellen, sollte zunächst eine interne und externe Analyse durchgeführt werden. Gehen wir davon aus, dass sich die Kundenpräferenzen, der Arbeitsmarkt, der Kapitalmarkt und die Lieferketten (z. B. Rohstoffbeschaffung) bzw. die Produktionsprozesse künftig stark verändern werden, so müssen die Unternehmensstrukturen entsprechend angepasst werden. Auf Basis der Analyse sollten konkrete Handlungsfelder abgeleitet werden, die helfen eine adäquate Strategie zu entwickeln. Dabei sollte der Planungs-horizont mindestens die nächsten 10 bis 15 Jahre umfassen und zu erwartende Technologieentwicklungen mit aufnehmen. Insgesamt kann eine nachhaltige Ausrichtung als Optimierungs-prozess verstanden werden, der sich nicht nur auf ökologische Nachhaltigkeitsaspekte beschränken sollte. Vielmehr geht es um eine 360 Grad Betrachtung, die hilft künftige Risiken und Handlungsfelder frühzeitig zu erkennen und darauf reagieren zu können. Dabei hilft der Prozess auch Chancen zu erkennen und gezielt Wettbewerbsvorteile zu generieren.
Vorgehensmodell bei der Findung einer Nachhaltigkeitsstrategie
Abb. 4: Vorgehensprozess bei der Strategieentwicklung
Fazit
Nachhaltigkeit wird eines der großen Themen der nächsten Jahrzehnte werden, welches die Wirtschaft radikal verändert. Es geht aber nicht darum, das eigene Unternehmen von heute auf morgen komplett nachhaltig umzustellen nur des reinen Selbstzwecks wegen. Vielmehr sollte es das Ziel sein, sinnvolle Optimierungsmaßnahmen zu identifizieren und zu definieren, um das eigene Unternehmen auf Veränderungen vorzubereiten und dauerhaft wettbewerbsfähig zu halten. Dabei können aus den entwickelten Optimierungsmaßnahmen auch Wettbewerbsvorteile entstehen. Unternehmen sollten Nachhaltigkeit nicht per se als Bedrohung verstehen, sondern als Chance für einen notwendigen Optimierungsprozess, die viele positive Aspekte mit sich bringt.
Über DTO – Industry Markets
Durch eine oftmals hohe technische Komplexität und spezialisierte Märkte unterscheiden sich die Industrie- sowie Industriegütermarktforschung stark von der Marktforschung im Konsumentenbereich. Sehr häufig sind Informationen wie Marktvolumen, Marktanteile, Marktentwicklungen oder Strategien bzw. Geschäftsmodelle der Wettbewerber bei Industrieprodukten nicht öffentlich verfügbar. Die eigene Recherche über das Internet (z. B. auf Internetseiten oder über Verbandsinformationen) oder bei Gesprächen auf Messen, stößt hier meist schnell an ihre Grenzen. Valide Informationen hinsichtlich der Marktpreise, Trends, Entwicklungen, Kundenpräferenzen oder Marktanteile sind aber essenziell, um das eigene Unternehmen optimal auf den Absatzmarkt auszurichten.
Weitere Informationen
Wir bei DTO sind darauf spezialisiert auch in solchen Märkten die Informationen zu generieren, die Sie für Ihre Entscheidungen benötigen. Hierbei arbeiten wir in der Regel mit Expertengesprächen (Wettbewerber, potenzielle Kunden, Verbände, Händler etc.) und können durch die Verbindung verschiedener Meinungen und Ansichten ein optimales Bild für Ihr Unternehmen erzeugen.
Der Text wurde geschrieben von Michael Di Figlia