Welche Märkte durch den Strukturwandel der Automobilbranche profitieren
Neue Verfahren und Werkzeuge im Zuge der Elektrifizierung und des Leichtbaus
Das sichere Zugpferd, die Automobilbranche, befindet sich längst in einem Strukturwandel und reißt somit auch die Werkzeugmaschinenbranche in undurchsichtige Gewässer.
Im Resultat vollendete die Werkzeugmaschinen-baubranche das Jahr 2019 insgesamt eher enttäuschend, auch im aktuellen Jahr ist das Stimmungsbarometer verhalten.
Doch wie es immer ist – wo sich klassische Strukturen aufweichen, entstehen auch Chancen, um neue Märkte oder Zielgruppen zu erschließen. So stellt die allgemeine Elektrifizierung und speziell das Thema alternative Antriebe, Maschinenbauer und Werkzeughersteller einerseits vor neue Herausforderungen, andererseits birgt dieser Wandel auch die Möglichkeit neue Marktchancen zu erkennen, um sich auf die Veränderungen der Märkte einzustellen und an den richtigen Stellen zu investieren.
Wendet man sich beispielsweise dem Bereich der Elektromobilität zu – sozusagen einem Hauptverursacher des gegenwärtigen Strukturwandels – lässt sich unschwer erkennen, dass gerade Bauteile im Bereich der Elektromobilität eine sehr hohe Präzision benötigen, um eine möglichst hohe Effizienzausbeute zu erlangen. Dies liegt vor allem daran, dass Elektromotoren mit höheren Drehzahlen arbeiten als Verbrennungsmotoren. Durch ein hohes Maß der Genauigkeit, kann also eine geringe Einbuße von Energie erreicht werden. Die finale Bedeutung: Die effizientesten Motoren haben die Chance den größten Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Damit die dafür notwendigen Bauteile nun optimal hergestellt werden können, müssen auch Werkzeugmaschinen und Werkzeuge angepasst werden. Dadurch schafft es das Thema Leichtbau eine noch größere Bedeutung zu erlangen, als es bisher schon der Fall ist.
Der Trend hin zu leichteren und dennoch sehr robusten Bauteilen ist also sehr eng mit der Entwicklung der Werkzeuge verbunden, die für die Herstellung dieser Bauteile verantwortlich sind. Um diese Anforderungen zu erfüllen, erfahren additive Fertigungsverfahren einen erheblichen Auftrieb. So können Werkzeuge durch geschickte Stütz- bzw. Wabenstrukturen eine niedrigere Masse und kleinere Trägheitsmomente erhalten und erreichen gleichzeitig höhere Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeiten.
Die Möglichkeiten, die sich durch solche neuen Verfahren und Werkstoffe ergeben, sind bemerkenswert. Dabei sollte man bedenken, dass diese Veränderungen im Bereich der Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und der späteren Fertigung nicht nur in der Automobilbranche zu beobachten sind, denn auch in den beiden großen Potenzialbranchen, der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizintechnik tun sich für Maschinen- bzw. Werkzeugmaschinenbauer derzeit viele Chancen und Themen auf, um dem gegenwärtigen Strukturwandel auch positiv ins Auge zu blicken.