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Warum "Green Wash" nicht ausreicht:

Ein Plädoyer für ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept.

"Wir sind nachhaltig", ist oft die Selbstanalyse von Industrieunternehmen. Doch oft muss hier die Analyse gelten: Gut gemeint, aber nicht konsequent umgesetzt. Durch Digitalisierung und den Zugang zu kritischen Informationen stehen Unternehmen vermehrt auf dem Prüfstand. So kann es passieren, dass man sich auf die Fahnen schreibt sozialverträglich zu produzieren - wird das Gegenteil bewiesen, kann dies zu einem "Shitstorm" führen.


Impulse für die Textilbranche


Vor allem in der Textilbranche gibt es zunehmend einen Orientierungsrahmen, um nachhaltige Konzepte zu erkennen. Webseiten, wie Siegelklarheit.de, stellen gängige Siegel in ein Bewertungsverhältnis, sodass sich Kunden orientieren können und sehen, inwiefern ein Unternehmen nachhaltig wirtschaftet, wenn es beispielsweise nach dem Fair Trade Siegel zertifiziert ist. Kriterien, die hier mit einfließen: Glaubwürdigkeit, Umweltverträglichkeit, Sozialverträglichkeit. Diese Kategorien sind wiederum in Unterkategorien zusammengefasst, anhand einer prozentualen Verteilung wird der Grad der Einhaltung an Mindestanforderungen abgebildet. Aber: Es gibt große Unterschiede bezüglich der Siegel. Fair Trade setzt vor allem auf sozialverträgliche Bedingungen, allerdings sind die Anforderungen an Fair Trade gehandelte Textilien nicht besonders hoch bzw. wurden aufgeweicht. So müssen bei der Produktion (beispielsweise von Kaffee) nur noch 20 Prozent der gehandelten Zutaten wirklich aus fair gehandelten Bedingungen entstammen. Es zeigt sich: Einige der Hersteller, die sich mit diesem Siegel schmücken, sind letztlich inkonsequent bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsziele, da sie mit inkonsequenten Siegeln arbeiten.


Aber die Marktsituation heute ist wie bei einem sich spannenden Bogen. AGV-Hersteller und ihre Mutterunternehmen bringen sich in Stellung - so lässt sich unter anderem die überschwängliche Messepräsenz erklären. Die Freigabe zum Schuss wird dann sein, wenn Software, Sensorik und zugrunde liegende Infrastrukturen (z. B. Batterieladetechnik oder Telekommunikation) gemeinsam einen kritischen Schwellenwert überschreiten. Dieser ist beispielsweise definiert durch eine Implementierungszeit eines AGV von wenigen Stunden oder einer Amortisation von zwei bis drei Jahren. Bis dahin bleibt es für die Meisten bei staunendem Zugucken, wenn Hersteller ihre Innovationen auf den Laufsteg schicken und Großkunden ihre Testballons steigen lassen.


Einige Siegel, wie das GOTS-Siegel oder Oeko Tex, verfolgen ein weitreichenderes Nachhaltigkeitskonzept. Hier werden neben der Rohstoffproduktion auch weitere Phasen des Produktzyklus mitgedacht. So trägt dieses Siegel auch für die Herstellung, den Transport/Handel und die Nutzungsphase eines Produkts Sorge. Was alle Zertifikate und Siegel gemeinsam haben? Sie decken in der Regel nicht das vollständige End of Life Management ab. Wenn die Entsorgung von Produkten nicht ordnungsgemäß oder moralisch kritisch verläuft, dann liegt das zumeist nicht im Verantwortungsbereich der Siegelgeber.


Handlungsoptionen für Unternehmen


Was also kann man als Industrieunternehmen tun? Natürlich kann eine zu schnelle, radikale Umstrukturierung im Sinne der Nachhaltigkeit kein gangbarer Weg sein. Zu viele Arbeitsplätze währen akut gefährdet, Kosten entstehen, die gegebenenfalls durch Ersatzinvestitionen nicht mehr kompensierbar sind. Dennoch kann das Motto "Weiter so!" nicht mehr gelten. Deshalb sollten sich produzierende Unternehmen die Frage stellen, wie sie sukzessiv nachhaltiger wirtschaften können. Dabei gibt es mehrere Wege: Die Wahl der Lieferanten kann eine Stellschraube sein. Siegelgeber lassen Lieferanten zertifizieren oder stellen auch neue, bereits zertifizierte Lieferanten bei Bedarf zur Verfügung. Weiter ist es möglich, die internen Prozesse zu optimieren.



Ehrgeizige Ziele zeigen sich bei Zalando. Der Online-Dienstleister hat durch die Schaffung der Eigenmarke ZIGN ein klimaneutrales Wirtschaften bis 2023 proklamiert. Dies will das Berliner Unternehmen unter anderem dadurch schaffen, dass es in den nächsten Jahren komplett auf Einwegplastik verzichten will.


Auch das End of Life Management hat ein Hersteller teilweise selbst in der Hand. Ziel ist es hier, den Lebenszyklus eines Produktes zu verlängern, indem beispielsweise Kleidung gespendet wird oder aber Produkte umfunktioniert werden zu anderen, neuen Produkten. Entstehen in sich geschlossene Geschäftseinheiten neu, ist hier direkt auf diese Dinge zu achten. Ein neugegründetes Unternehmen kann wiederum seine Geschäftsidee auf nachhaltigen Prinzipien aufbauen, da hier das Material, die Produzenten und der Verwaltungsapparat in der Regel noch selbst zu bestimmen ist.


Was auch klar ist: Neben dem sozialen Druck, ist auch der politische Druck zwingend erforderlich. In Deutschland lassen neue Zertifikate wie der "Grüne Knopf" erkennen, dass die Problematik zunehmend erkannt wird. Doch es ist noch ein weiter Weg zu umfassender Nachhaltigkeit.


 

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