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AGVs

Nach 70 Jahren marktreif?

Der Personalmangel macht vor den Logistikzentren nicht halt, qualifizierte Arbeitskräfte sind auch hier zunehmend schwer zu bekommen. Bei gleichzeitig wachsendem Auftragsvolumen, steigender Warenkomplexität und sinkenden Losgrößen ist der Schritt zu mehr Automatisierung nicht weit. Dabei trägt Automatisierung in der Logistik viele Namen: IoT, RFID, Palettierrobotik, 3D Shuttle. Einer der am hellsten leuchtenden ist "AGV". "Automated Guided Vehicles" oder zu Deutsch "Fahrerlose Transportfahrzeuge" sind Systeme, die selbständig ein Gebinde von A nach B bewegen. Das Ganze erfolgt zielgerichtet, weil es ihnen beispielsweise ein kontrastreicher Klebstreifen auf dem Boden oder eine intelligente Software vorgeben.


Auf den jüngsten Industrieleitmessen musste man Acht geben, dass man nicht von AGVs überfahren wird. Das liegt nicht etwa an deren mangelhafter Sensorik oder überhöhter Geschwindigkeit, sondern an der Menge und Tonart, in welcher AGVs von ihren Herstellern präsentiert werden. AGVs stehen sinnbildlich für Industrie 4.0 in der Logistik.


Doch schaffen es moderne Fahrzeuge im Vergleich zu ihren Vorfahren mehr mitzubringen als reine Symbolik? Zum 70. Geburtstag im nächsten Jahr ist die Antwort ein ernüchterndes "Jein". In der Produktion gehören sie zum Standard, in einem Lager jedoch ist ihre Daseinsberechtigung an zahllose Faktoren geknüpft. Zu viele dieser Faktorendeuten für die meisten potenziellen Kunden auf "Nein". Weniger als 30 von über 300 befragten Logistikleitern haben AGVs im Einsatz (eigene Erhebung). Der wichtigste Faktor ist nach wie vor der Mensch. Nicht etwa aus ethischen Gründen oder aufgrund einer erhöhten Unfallgefahr, sondern weil in Einsen und Nullen denkende Maschinen und ungenaue Menschen sich in der Lagerarbeit behindern, statt sich zu ergänzen. Ist die Palette einen Zentimeter verschoben oder über den zulässigen Grenzwert des AGV gedreht, ist flexibles Neupositionieren gefordert. Das kostet Zeit. Dahin sind die wirtschaftlichen Vorteile.


Aber die Marktsituation heute ist wie bei einem sich spannenden Bogen. AGV-Hersteller und ihre Mutterunternehmen bringen sich in Stellung - so lässt sich unter anderem die überschwängliche Messepräsenz erklären. Die Freigabe zum Schuss wird dann sein, wenn Software, Sensorik und zugrunde liegende Infrastrukturen (z. B. Batterieladetechnik oder Telekommunikation) gemeinsam einen kritischen Schwellenwert überschreiten. Dieser ist beispielsweise definiert durch eine Implementierungszeit eines AGV von wenigen Stunden oder einer Amortisation von zwei bis drei Jahren. Bis dahin bleibt es für die Meisten bei staunendem Zugucken, wenn Hersteller ihre Innovationen auf den Laufsteg schicken und Großkunden ihre Testballons steigen lassen.



 

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