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Das kreative Spannungsfeld

Heute mehr denn je ist in der Industrie Kreativität gefordert. Im einfachsten Sinne kann man Kreativität als Problemlöseprozess verstehen, dessen Ergebnis ein neuartiger Lösungsansatz ist. Dabei muss eine kreative Lösung nicht zwingend Kunst sein, sondern


1.       Neu,
2.       Nützlich,
3.       Kompetent,
4.       Simpel.


Wenn Sie, plakativ gesprochen, einen etablierten Lösungsweg eins zu eins kopieren, dann ist er garantiert nützlich – und garantiert nicht neu. Wenn Sie im anderen Extrem Ihre Lösungsschritte wie zufällig wählen, dann müssen Sie den Lösungsweg nur lange genug strecken und er wird garantiert neuartig sein – und sehr wahrscheinlich unnütz. Beispiel: Fahren Sie ohne Karte und geographisches Wissen nach Vilnius und versuchen Sie, die Google Maps Fahrzeitprognose zu unterbieten – schwierig.


Neu und nützlich muss man verstehen als zwei Pole – nähern Sie sich dem einen, entfernen Sie sich vom anderen (schlagen Sie gerne in Creative Cognition: Theory, Research, and Applications von Finke, Ward und Smith nach). Dieser Gegensatz existiert jedoch nur zu Beginn, denn ein neues Produkt definiert seinen wahren Nutzen über die Zeit neu. Sicherlich kennen Sie das Falschzitat mit dem Auto, das das Pferd nie ersetzen wird? Offensichtlich ist es jedoch entscheidend, dass eine anfängliche Qualität da ist, denn sonst gäbe niemand der Nutzen-Neudefinition eine Chance. Konsequenterweise beginnt ein kreativer Prozess damit, etwas Etabliertes um eine Komponente zu verbessern.

Die Watt’sche Dampfmaschine oder das iPhone wurden nicht von heute auf morgen erschaffen, sondern haben jeweils eine beträchtliche Vorgeschichte. Durch viele, im Einzelnen aber simple, logische Weiterentwicklungen von bestehenden Produkten wurden Dampfmaschine und iPhone zu den eminenten, kreativen Errungenschaften, die sie heute sind oder damals waren. Die Quintessenz: Wer versucht, das Rad neu zu erfinden, droht zu scheitern. Zielführender ist es, seine bestehenden Produkte zu hinterfragen, deren inhärente Probleme zu erkennen und Schritt für Schritt zu lösen. Wichtig für kreatives Denken sind


1. Handlungsdruck, um Probleme zu erkennen oder erkennen zu wollen,

2. Expertise, um gute Lösungen zu identifizieren,

3. Ausdauer, um kleine Schritte zu gehen, auszuprobieren und manchmal auch zu scheitern.


In den folgenden Artikeln zum kreativen Spannungsfeld werden die genannten Aspekte vertieft und erweitert. DTO Research erläutert konkrete Methoden zur Steigerung der Kreativität wie analoges Denken, Abstraktion und Motivationsstrategien. Zur Auflockerung ein kleines Rätsel:


Legen Sie exakt zwei Streichhölzer, ohne sie zu entfernen, so um, dass eine korrekte Gleichung entsteht.



 

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